Der Harz, unsere Tour und Surviveltraining
Mehr aus einer Laune heraus startete Volker eine Umfrage zur Durchführung einer zweitätigen Harztour und es war nicht wirklich zu erwarten, dass diese so großes Interesse finden würde, liegt der Harz doch vor den Toren von Burgdorf und im Bereich einer machbaren Tagestour.
Umso schöner war es, dass sich 12 Reiselustige fanden, die teilnehmen wollten und so gingen noch in Volkers Urlaub die Vorbereitungen los. Reinhard erkläre sich bereit, die Vorbereitung zu unterstützten und so waren rechtzeitig alle Voraussetzungen für die Tour erfüllt, das Hotel war gebucht, die Routen geplant und es konnte losgehen.
Leider ging dem Spätsommer ausgerechnet von der Tour so langsam der Atem aus und alle hofften, dass das Wetter halten würde. Am Freitag machten wir uns gut gelaunt auf den Weg.
Gefahren wurde in einer Gruppe, aber es war klar, mit 12 Motorrädern wird es schwer, die Gruppe über die gesamte Zeit zusammen zu halten. Für den Fall, dass wir uns verlieren würden, war festgelegt worden, dass Reinhard den zweiten Teil der Gruppe zum nächsten Zwischenziel führen würde, was sich auch noch als sinnvoll erweisen sollte.
Wie in den meisten Fällen ging es von der HEM Tankstelle in Burgdorf los und als erstes Zwischenziel wurde die Konditorei Kiene in Seesen angefahren, wo wir uns bei einem ausgiebigen Frühstück für die weiteren Streckenabschnitte stärkten.
Über Clausthal- Zellerfeld, Braunlage führte uns das Kurvenräubern in Richtung Wernigerode, wo uns hoch über der Stadt das Schloss begrüßte. Weiter ging es über Elbingerode und Rübeland zu unserem zweiten Zwischenstopp, der Rappbodetalsperre, wo wir eine längere Pause einlegten. Während sich die einen bei einem Kaffee in Gespräche und Diskussionen vertieften, nutzen andere die Gelegenheit, sich die zweitlängste Hängebrücke Europas aus der Nähe anzusehen bzw. zu überqueren und fachsimpelten, welches Gefühl wohl aufkommt, wenn man hängend an einem Seil fliegender Weise die Talsperre überquert.
Unseren nächsten Zwischenstopp, die Kuckusuhrenfabrik in Gernrode, konnten wir leider nicht mehr anfahren, das Wetter machte uns mit Sturmböhen und drohendem Regen einen Strich durch die Rechnung. Und so beschlossen wir in Friedrichsbrunn das Hotel auf direktem Wege anzufahren.
Die befürchtete Trennung unserer großen Gruppe war zu diesem Zeitpunkt schon erfolgt und beide Gruppen suchten eigenständig ihren Weg. Während Reinhards Gruppe auf mehr oder weniger direktem Weg zum Ziel fand, hatte Volker für seine Gruppe noch eine Survival-Übung im Gepäck.
In einem Moment der Unaufmerksamkeit der Gruppe machte er sich auf den Weg, schlug geschickt ein paar Haken und überließ die Gruppe führerlos ihrem Schicksal. Damit wurde auch vermutlich erstmalig in der Geschichte von Gruppenfahren der Beweis angetreten, dass es grundsätzlich möglich ist, als Guide eine komplette Motorradgruppe zu versetzen.
Letztendlich siegte bei Ihm jedoch das Mitleid, dank moderner Kommunikationsmittel wurde der Kontakt zur Gruppe hergestellt und es ging in Richtung Hotel, nachdem zur Strafe die „Folterstrecke“ zwischen Treseburg und Allrode noch zweimalig passiert wurde.
Am Ende des Tages waren beide Gruppen und alle Mitfahrer etwas durchnässt aber wohlbehalten im Hotel „Fünf Linden“ in Wickerode angekommen und es war klar, dass diese Story den Abend noch lange begleiten würde.
Der Abend verlief harmonisch, es wurde gut gegessen, das eine oder andere Gläschen getrunken, gelacht, diskutiert, gefachsimpelt und die Zeit verging wie im Fluge.
Der zweite Tag unserer Tour begrüßte uns mit wesentlich besserem Wetter. Auch wenn die Temperaturen deutlich kühler waren, hatte sich der Sturm gelegt und die Sonne zeigte sich zögerlich.
Unser Weg führte uns von Wickerode vorbei an der Rammelburg in Richtung Norden, um anschließend über Stolberg und Osterode wieder in Richtung Süden zu fahren. Ab Harztor folgten wir einer der schönsten Motorradstrecken des Harzes, der B81 in Richtung Hasselfelde und machten natürlich einen Zwischenstopp am bekannten Bikertreff, dem Netzkater.
Über den Oberharz, entlang der Okertalsperre und Goslar, ging es nach Hahnenklee, wo wir an der Stiftkirche einen kurzen Zwischenstopp einlegten.
An unserem letzten Zwischenstopp, der Innerstentalsperre, konnte zum Glück das Gerücht aus der Welt geschafft werden, dass es dort keine Thüringer Bratwurst mehr gibt. Wie uns der Betreiber mitteilte, betrifft dies nur die laufende Motorradsaison, da der momentane Vorrat aufgebraucht ist und die Mindestabnahmemengen in diesem Jahr nicht mehr verkauft werden könnten.
Nach der Stärkung mit einem Kaffee und einem Stück Kuchen ging es auf der Standardstrecke über Grasdorf, Hoheneggelsen und Hohenhameln nach Burgdorf und letztendlich sind alle Teilnehmer wieder wohlbehalten an Ihren Zielorten angekommen.
Zusammenfassend würde ich sagen, wir hatten wieder eine schöne Tour, die Spaß gemacht hat und die man durchaus in angemessener Zeit wiederholen sollte.
VH (23.09.2018)