Burgenlandtour 29.09.-02.10.22

Zum Saisonabschluß sind wir mit 11 Teilnehmern zu einem verlängerten Wochenende in den Burgenlandkreis gestartet. Bei dieser Tour handelte es sich in mehreren Bereichen um eine Premiere. Unterkunft, An-und Abfahrt, die Touren vor Ort und die Restaurantbesuche an den Abenden wurden von unterschiedlichen Teilnehmern organisiert. Unser Christian hatte sein gelungenes Debüt als Tourguide und zumindest ich musste mich bis jetzt auf keiner Tour mit derart viel Wasser und Schlamm auseinandersetzen. Aber bevor die frühherbstliche Monsunzeit einsetzte fuhren wir bei trockenem Wetter eine entspannte Strecke nach Bad Kösen.

Das Hotel "Schöne Aussicht" machte seinem Namen alle Ehre, von der Terrasse bot sich ein wunderbarer Blick ins Tal. 

Lediglich das Stiefelbier fehlte noch um diesen Moment zu krönen. Mit der Bestellung desselbigen brach am Tresen das Chaos und dem Wirt der Schweiß aus. In den ersten Minuten war es unmöglich, aus den zahlreichen Zurufen eine sortierte Bestellung aufzunehmen. Aber gelernt ist gelernt, der Fachmann behielt den Durchblick und wir bekamen tatsächlich unsere Wunschgetränke. Nach einem schmackhaften Abendessen entbrannte eine lebhafte Diskussion um Gruppenfahrten und ihre Tücken. Die Wogen schlugen hoch, ich kann mich an keine wirkliche Einigung erinnern. Auf der Suche nach Frieden und der Möglichkeit die Getränke zu bezahlen, strandete ich zum wiederholten Male am Tresen. Nicht ahnend, dass ich dort in eine alkoholgeschwängerte, auf tiefstem sächsisch geführte Diskussion um die Schuldfrage bezüglich leckgeschlagener Gaspipelines verwickelt werden sollte. Ich kam an meine Grenzen und nutzte die erstbeste Gelegenheit zur Flucht auf mein Zimmer.

Am nächsten Morgen starteten wir gutgelaunt bei strahlendem Sonnenschein unsere erste Erkundungstour durch weite Land- und urige Ortschaften, hier und da den Blick auf eine Burg erhaschend.

So schön die Route auch war, einige Streckenabschnitte können ursprünglich nur für das Befahren durch Panzer gebaut worden sein. Das Gepoltere über kreativ gestaltete Betonplatten mit historischem Hintergrund war eine Herausforderung für Bandscheibe, Gebiß und Maschine. Nichtsdestotrotz sind wir ohne größere Verluste wieder in unserer Unterkunft eingetroffen. Unser Abendessen wollten wir dieses Mal in einem kleinen Restaurant unterhalb unseres Hotels einnehmen, fußläufig bergab bequem zu erreichen.
Die "Villa Ilske" erwies sich als wirklich gemütliche Location mit guter Küche in der wir einen schönen Abend verbrachten.
In heiterer Stimmung machten wir uns an den Aufstieg, zurück zum Hotel. Nachdem wir die Parkplatzumrandung der Villa erreicht hatten wurde mir wieder bewusst, dass ich kein Bergsteiger-Gen in mir trage. Während die Herren angeregt ins Gespräch vertieft vor uns in der Dunkelheit verschwanden, haderten meine Mitstreiterin und ich mit vernachlässigter Fitness und Sauerstoffmangel. Pfeifend und röchelnd, zumindest vorübergehend zu keinem Gespräch mehr fähig, taumelten wir in unserer Unterkunft an unsere Plätze. Es wurde dann wieder ein ausgesprochen lustiger Abend, insbesondere meine durchweg optimistische Wetter-App sorgte für Erheiterung.

Am nächsten Morgen war die Regenfront dann da. Fieser Niesel, der unsere geplante Tour durch Weinberge, vorbei an der einen oder anderen Burg, zunichte machte. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, trotzdem jammerte die Motorradfahrerseele. Als der Regen am späten Nachmittag nachließ, erwachte der Wunsch nach einem Cafébesuch in Bad Kösen. Ein Teil unserer Gruppe lief zu Fuß in den Ort, ein Teil fuhr mit den Motorrädern. Genaugenommen waren es zwei unerschüttertliche Gemüter, die die im Rahmen der Tourenplanung ausgemachten Winzer auch einmal in Natura sehen wollten. Ich hätte nie gedacht, dass man sich innerhalb kürzester Zeit das Motorrad derart einsauen kann. Aber wir erstanden unseren Wein und der war das Opfer definitiv wert. Den letzten Abend verbrachten wir in Naumburg bei einem Winzer, Anfahrt erfolgte mit dem Taxi.

 Es wurden reichlich Flammkuchen bestellt und diverse Weine getestet. Selbst ein überzeugter Biertrinker in unserer Runde konnte sich spontan für Federweißen begeistern. Zurück ging es wieder im Taxi, es folgte noch ein letztes gemütliches Zusammensitzen bevor es am nächsten Morgen wieder nach Hause gehen sollte Das Frühstück wurde noch von strahlendem Sonnenschein begleitet, die ersten Kilometer Richtung Heimat ebenfalls. Um überhaupt mal eine Burg besichtigt zu haben, legten wir einen Zwischenstopp an der Rudelsburg ein. 

Ein historisches Gemäuer, dessen Geschichte 1050 als Grenzbefestigung beginnt. Dann verzog sich die Sonne und wir gerieten in eine Regenfront, die den Einsatz der Regenkombi durchaus rechtfertigte. Für eine letzte Pause hatte uns Christian Plätze im Hofcafe "Zum Alten Gustav" in Hary reserviert. Ein schönes kleines Café, von dem aus wir dann, aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, zügig nach Hause fuhren.  Es war eine wirklich schöne Tour mit einer harmonischen, immer gut gelaunten Gruppe. Die Organisation und Durchführung dieser Tour ist uns trotz, oder vielleicht gerade wegen, aufgeteilter Aufgaben durchaus gelungen.

Vielen Dank an alle Helferlein, gerne wieder!

Beate H. (08.11.2022)